Steigende Gaspreise im Sommer: Was das für den Winter bedeutet

Trotz niedriger Nachfrage steigen die Gaspreise im Sommer. Deutschlands Gasspeicher sind ungewöhnlich leer – eine Entwicklung mit weitreichenden Folgen für Verbraucher und Unternehmen. Droht ein erneuter Kostenschock im Winter?

Die aktuelle Entwicklung auf dem Gasmarkt sorgt für Unsicherheit: Die Preise steigen bereits im Sommer, obwohl die Nachfrage in dieser Jahreszeit üblicherweise niedriger ist. Während Europas Gasspeicher in den vergangenen Jahren im Frühjahr zu rund 65 Prozent gefüllt waren, liegt der Füllstand 2024 bei nur 33 Prozent. Das erschwert die Vorbereitung auf die Heizperiode und birgt erhebliche Risiken für die Energieversorgung im Winter.

Die ungewöhnliche Preisentwicklung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen wird Europa zunehmend von Flüssigerdgas (LNG) abhängig, das international zu schwankenden Preisen gehandelt wird. Seit Januar 2024 strömt zudem kein russisches Gas mehr durch die Ukraine nach Mitteleuropa. Zusätzlich spekulieren Händler auf steigende Angebote oder staatliche Eingriffe, was zu weiteren Unsicherheiten führt.

Besonders problematisch sind die gesetzlichen Vorgaben der EU, die vorschreiben, dass die Gasspeicher bis November zu 90 Prozent gefüllt sein müssen. Sollte der Markt nicht reagieren, könnte der Staat erneut eingreifen – wie bereits 2022 geschehen. Damals musste die Firma Trading Hub Europe (THE) Gas für 8,7 Milliarden Euro beschaffen, was später zu Milliardenverlusten führte, die über eine Umlage auf die Verbraucher abgewälzt wurden.

Sollte der Staat erneut gezwungen sein, große Mengen Gas zu beschaffen, droht eine weitere Erhöhung der Gasspeicherumlage. Bereits jetzt sind energieintensive Unternehmen wie die Papier- oder Chemieindustrie erheblich belastet. Der Industrieverband VCI warnt vor Standortverlagerungen, sollte die Umlage weiter steigen. Auch Privathaushalte könnten durch höhere Energiepreise im kommenden Winter stark betroffen sein.

Die Bundesregierung setzt sich auf EU-Ebene für eine Lockerung der Füllstandvorgaben ein, um Spekulationen auf staatliche Eingriffe entgegenzuwirken. Gleichzeitig wird geprüft, ob neue Anreizsysteme geschaffen werden können, um den Gasmarkt zu stabilisieren.

Langfristig fordern viele Unternehmen eine Reduzierung der Stromsteuer und der Netzentgelte, um alternative Energieträger wirtschaftlicher zu machen. Während die Politik noch nach Lösungen sucht, bleibt die Unsicherheit auf dem Gasmarkt bestehen – mit potenziell weitreichenden Konsequenzen für die Heizperiode 2024/25.

Quelle:
Verband der Immobilienverwalter Deutschland e. V. (VDIV Deutschland)
Leipziger Platz 9
10117 Berlin
T 030 300 96 79-0
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www.vdiv.de

Heizkosten steigen weiter – Mieter müssen mit Mehrbelastung rechnen

Trotz gesunkener Energiepreise steigen die Heizkosten für viele Haushalte weiter. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass sich die Heizkosten im Vergleich zu 2021 um bis zu 330 Euro erhöht haben. Besonders betroffen sind Haushalte mit Fernwärme, da die Preise hier um 42 % gestiegen sind.

Die Heizkosten in Deutschland steigen weiter – trotz einer vermeintlichen Entspannung an den Energiemärkten. Eine aktuelle Analyse des Immobiliendienstleisters Ista zeigt, dass Mieter in einer 70-Quadratmeter-Wohnung 2024 mit bis zu 330 Euro höheren Heizkosten rechnen müssen als noch 2021.

Besonders stark betroffen sind Haushalte mit Fernwärme, wo die Kosten um 42 % gestiegen sind. Auch Ölheizungen (+47 %) und Gasheizungen (+36 %) verursachen deutliche Mehrkosten. Die Ursache liegt in den gestiegenen Energiepreisen sowie in höheren Abgaben wie der CO₂-Steuer, die fossile Brennstoffe verteuert.

Die repräsentative ISTA-Umfrage zeigt zudem, dass über 74 % der Mieter keine monatliche Verbrauchsübersicht erhalten – obwohl sie darauf einen gesetzlichen Anspruch haben, wenn eine fernauslesbare Messtechnik im Gebäude vorhanden ist. 49 % der Befragten gaben an, dass sie ihr Heizverhalten ändern würden, wenn sie genauere Informationen über ihren Verbrauch hätten.

Während der co2online-Heizspiegel für 2024 Entlastungen bei Gas (-25 %), Wärmepumpen (-18 %) und Heizöl (-4 %) prognostiziert, erwartet er bei Fernwärme einen weiteren Anstieg von 21 %. Experten fordern daher eine stärkere Regulierung der Fernwärmepreise sowie gezielte Fördermaßnahmen zur energetischen Sanierung.

Mit dem weiter steigenden CO₂-Preis wird der Druck auf Haushalte in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Wer die Heizkosten langfristig senken will, sollte daher auf effiziente Heiztechnik und bessere Verbrauchskontrolle setzen.

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Verband der Immobilienverwalter Deutschland e. V. (VDIV Deutschland)
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Heizungstausch: Förderung bleibt mindestens bis Mitte 2025 bestehen

Die staatliche Förderung für den Austausch fossiler Heizungen bleibt mindestens bis Mitte 2025 erhalten. Hausbesitzer, die auf klimafreundliche Heizsysteme umsteigen wollen, können weiterhin von finanzieller Unterstützung profitieren.

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude bleibt weiterhin bestehen. Eigentümer, die ihre fossilen Heizungen gegen klimafreundliche Alternativen austauschen wollen, können bis mindestens Mitte 2025 Zuschüsse beantragen.

Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte, dass die Förderung unabhängig von einem möglichen Regierungswechsel vorerst fortgeführt wird. Wer einen Antrag stellt und eine Zusage erhält, kann sich auf die finanzielle Unterstützung verlassen, sofern alle Förderkriterien erfüllt sind.

Seit Februar 2024 erhalten Hausbesitzer Zuschüsse für den Einbau neuer Heizsysteme, darunter Wärmepumpen, Hybridheizungen sowie der Anschluss an Nah- oder Fernwärmenetze. Die Förderung ist direkt mit dem Gebäudeenergiegesetz verknüpft, das die Abkehr von fossilen Brennstoffen vorantreiben soll. Änderungen könnten frühestens mit einer neuen Bundesregierung erfolgen. Bis dahin haben Eigentümer die Möglichkeit, Fördermittel zu nutzen und ihre Heizung auf eine zukunftsfähige Technologie umzustellen.

Der frühzeitige Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung kann langfristig nicht nur Kosten sparen, sondern auch zur Reduzierung von CO₂-Emissionen beitragen. Eigentümer, die eine Modernisierung planen, sollten die aktuellen Fördermöglichkeiten daher zeitnah prüfen.

Quelle:
Verband der Immobilienverwalter Deutschland e. V. (VDIV Deutschland)
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